Aktuelles

Mitteilung an die Öffentlichkeit betreffend Berichterstattung Sperrung Badesee Mainflingen

Kai Gerfelder, Mitglied der Betriebskommission Campingplatz/Badeseen, sorgt für Aufklärung

Nach Veröffentlichung der Pressemitteilung „CDU-Vorstand besorgt um Mainhäuser Seen –schlüssige Konzepte fehlen“ durch Herrn Dietrich Egner in der Offenbach Post als auch in den Mainhäuser Nachrichten, bin ich in meiner Funktion als Mitglied der Betriebskommission Campingplatz/Badeseen umgehend mit dem zuständigen Betriebsleiter des Eigenbetriebes Herrn Nachtigall in Kontakt getreten und habe die Situation dort hinterfragt. In Anbetracht des großen öffentlichen Interesses und den erheblichen Vorwürfen des Herrn Egner, der ebenso wie ich der Betriebskommission angehört, möchte ich der Öffentlichkeit die Beantwortung des Fragenkataloges nicht vorenthalten:

1. Hat Herr Egner in den vergangenen Tagen seit Schließung des Mainflinger Badesees in dieser Sache mit Ihnen bzw. mit der Vorsitzenden der Betriebskommission Frau Disser Kontakt aufgenommen ?

Bis heute hat weder Herr Egner noch ein anderes Mitglied der CDU-Fraktion mit mir und meines Wissens auch nicht mit Frau Disser Kontakt bezüglich der Problematik am Mainflinger Badesee aufgenommen.

2. Gab es seit Gründung des „Eigenbetriebs Campingplatz/Badesee Mainhausen“ überhaupt eine Kontaktaufnahme zwischen Ihnen und Herrn Egner in diesem Zusammenhang ?

Den letzten Kontakt mit Herrn Egner hatte ich im Rahmen der Sitzung der Betriebskommission am 20.02.2006.

3. Ist es richtig, dass, wie von Herrn Egner geschildert, seit Gründung des Eigenbetriebes die Mäharbeiten mit dem eigens angeschafften Mähboot entscheidend verringert, bzw. gänzlich eingeschränkt worden sind? Wenn ja, aus welchen Gründen sind die Mäharbeiten reduziert worden ? Wenn möglich bitte ich Sie um eine Aufstellung der geleisteten Stunden für „Mäharbeiten“ in den vergangenen Jahren seit 2002.

Das Mähboot war im Sommer 2006 so viele Stunden im Einsatz wie noch nie in einer Saison zuvor. Der Betriebsstundenzähler weist derzeit 228 Stunden aus. Zu Beginn der Saison waren es 115 Stunden, d.h. das Mähboot war in diesem Sommer bis heute 113 Stunden im Einsatz. In den letzten Jahren wurden keine genauen Aufzeichnungen über den Mähbooteinsatz vorgenommen. Da das Boot jedoch in den vorausgegangenen Jahren etwa gleich viel im Einsatz war, kann man davon ausgehen, dass es seit der Anschaffung im Jahre 2002 durchschnittlich 29 Stunden pro Saison waren.


4. Ist die Feststellung von Herrn Egner richtig, dass Algen auf den Grund gesackt seien und somit den Nährboden für evtl. Verunreinigungen der nächsten Jahre bilden ?

Der Verdacht auf das Vorhandensein von Blaualgen hat zur vorsorglichen und zunächst nur vorübergehenden Schließung des Badesees Mainflingen am 17.08.2006 geführt. Die Gesundheitsaufsicht des Kreises Offenbach wurde von mir aus Verantwortung insbesondere für Kinder (es fanden in den Sommerferien Schwimmkurse für Kinder statt) über den Verdacht informiert und die Seeschließung wurde anschließend in Absprache mit dem Kreis Offenbach aus Vorsorgegründen veranlasst. Das Ergebnis einer kurzfristig in Auftrag gegebenen Untersuchung hat den Verdacht bestätigt, auch wenn der Gutachter ausdrücklich nicht von einer Algenblüte spricht. Darüber hinaus wurde jedoch bei der routinemäßig vom Gesundheitsamt am 21.08.2006 entnommenen Wasserprobe der Grenzwert für gesamt koliforme Keime überschritten, so dass schon aus diesem Grunde die Seeschließung aufrecht erhalten werden musste. Inzwischen hat die Sichttiefe wieder deutlich zugenommen. Bei der am 04.09.06 gezogenen Wasserprobe lag die Konzentration an gesamt koliformen Keimen wieder unter dem Grenzwert, so dass der See wieder geöffnet werden kann.
Es ist richtig, dass Algen und Wasserpflanzen sowie auch organisches Material jeder Art, das in den See gelangt (z.B. Laubfall von Ufergehölzen), im Herbst / Winter abstirbt und auf den Seegrund sinkt. Dies ist zwar nicht förderlich, aber auch keine Katastrophe sondern ein normaler Prozess in jedem See.

5. Wie stehen Sie zu der Aussage von Herrn Egner, dass „nun keine Möglichkeit mehr bestehe, etwas zu retten“ ?

Wie oben bereits erwähnt gibt es hier nichts zu retten, sondern wir haben es hier mit völlig normalen und an jedem Baggersee früher oder später vorkommenden Problemen zu tun, die es zu lösen gilt. Im Übrigen waren und sind wir natürlich noch bemüht, gemähte und aufschwimmende Wasserpflanzen aus dem See zu entfernen.

6. Welche Auswirkungen haben die hohen Temperaturen im Juli auf die Wasserqualität im Mainflinger Badesse? In wie weit haben die hohen Außentemperaturen zu einer erhöhten Temperatur des Wassers geführt? Gibt es bei der Wassertemperatur bemerkenswerte Abweichungen zu den Vorjahren?

Die hohen Temperaturen Juli haben mit Sicherheit sowohl zur Massenvermehrung von Blaualgen als auch von koliformen Keimen (beides sind Bakterien) in erheblichem Maße beigetragen. Die Wassertemperatur betrug im Juli 2006 29,6 °C und dies über eine Woche lang. Die höchste bisher im Badesee Mainflingen gemessene Temperatur war 27°C im (Jahrhundert-) Sommer 2003.

7. Welche Maßnahmen wurden vor dem 01. Januar 2006 getroffen, um die Wasserqualität des Mainflinger Badesees dauerhaft zu sichern?

Vor dem 01.01.2006 wurde im Jahre 1992 eine umfangreiche gewässerökologische Untersuchung des Mainflinger Sees durchgeführt. Im Anschluss daran wurde zunächst durch sogenannte Biomanipulation (Einsetzen von Daphnien) versucht, die Algenentwicklung zu bremsen. Als weitere wesentliche Maßnahme zur Erhaltung des Badesees ist die Anschaffung des Mähbootes im Jahre 2002 zu nennen.

8. Welche Maßnahmen hat der Eigenbetrieb seit seiner Gründung in diesem Jahr ergriffen, um die Wasserqualität des Mainflinger Badesees dauerhaft zu sichern?

Für den Eigenbetrieb ist die Erhaltung der Wasserqualität beider Badeseen eines der wichtigsten Ziele, da die Wasserqualität das Kapital und die unabdingbare Voraussetzung darstellt, um beide Seen auch als Badesee nutzen zu können. Darüber hinaus hängt auch die Attraktivität des Campingplatzes maßgeblich vom angrenzenden Badesee ab. Auch wenn sich die bisher durchgeführten Maßnahmen als richtig herausgestellt haben, hat es bis heute an einer umfassenden limnologischen Untersuchung des Königsees völlig gefehlt und die Untersuchung des Badesees Mainflingen ist inzwischen 14 Jahre alt.
Ich habe daher der Betriebskommission am 20.02.2006 zunächst eine limnologische Bestandsaufnahme vorgeschlagen, um den Status quo festzuhalten und zu dokumentieren. Aufbauend auf den gewonnenen Ergebnissen soll anschließend für einige relevante Parameter ein regelmäßiges Monitoring - im Abstand von 3 Jahren - durchgeführt werden, um negative Entwicklungen des Gewässers frühzeitig zu erkennen und durch entsprechende Maßnahmen rechtzeitig gegensteuern zu können. Künstliche Baggerseen entwickeln sich ständig weiter, in der Regel in eine Richtung, die für eine Nutzung als Badesee nicht förderlich ist. Nur durch eine ständige Überwachung und geeignete Pflegemaßnahmen ist langfristig die Erhaltung der Wasserqualität gewährleistet. Details zu der dieses Jahr vorgenommen sehr umfangreichen Untersuchung entnehmen Sie bitte dem dazu eingeholten Angebot des Fachbüros Boden- und Gewässerschutz Schuller und Partner, das als Anlage beigefügt ist.
Um die finanzielle Belastung zu verteilen, sollen die Seen nacheinander untersucht werden. Die Entscheidung, mit dem Badesee Mainflingen zu beginnen, hat sich im nachhinein als richtig erwiesen. Die problematische Situation in diesem Jahr ist somit lückenlos dokumentiert. Die Daten werden derzeit ausgewertet. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres in Form eines Gutachtens vorliegen und sollen in der übernächsten Sitzung der Betriebskommission ausführlich vorgestellt und einschließlich der Konsequenzen und Maßnahmen mit dem Gutachter diskutiert werden.

9. Mit welchen Partnern arbeitet der Eigenbetrieb zur Sicherung der Wasserqualität am Mainflinger Badessee zusammen?

Wie unter Punkt 7 erwähnt, haben wir das Büro Boden- und Gewässerschutz Schuller und Partner mit der umfassenden Untersuchung des Badesees Mainflingen beauftragt. Herr Schuller ist Gewässerökologie und hat bereits vielfältige Erfahrungen auf diesem Gebiet, so ist er z.B. auch mit der Untersuchung und Sanierung des Schultheis-Weihers beauftragt. Weitere Referenzen sind in der Anlage aufgeführt.
Mit der Untersuchung auf Blaualgen sowie der Bestimmung der Chlorophyll-a-Konzentration war das Institut für Hygiene und Umwelt in Lollar beauftragt.
Darüber hinaus haben wir vor kurzem noch Kontakt mit der AGLHH (Arbeitsgemeinschaft Limnologie und Hydrologie in Hessen) aufgenommen, die uns zusätzlich noch einige Untersuchungen und Messungen für das nächste Jahr vorgeschlagen und angeboten haben. Die AGLHH hat z.B. das Pilotprojekt zur Sanierung des Kinzigsees begleitet.

10. Ist eine Gefährdung der Wasserqualität am Badesee Zellhausen, wie sie von Herrn Egner geschildert wurde, zu befürchten?

Die Problematik überhandnehmender Wasserpflanzen stellt sich am Königsee Zellhausen nicht, da vollkommen andere gewässerökologische Verhältnisse vorliegen. Dennoch kann es auch hier zu Algenvermehrungen und Überschreitungen der Grenzwerte der EU-Badegewässerrichtlinie kommen. Dieses Jahr war dies aber erfreulicherweise bisher nicht der Fall.
Im übrigen muss man sich darüber im klaren sein, dass wir es hier mit Naturbadeseen zu tun haben, dessen komplexe ökologische Regelkreise nicht mit einfachen technischen Mitteln zu steuern sind wie in einem Schwimmbad. Von daher sind auch am Königsee Zellhausen Probleme für die Zukunft nicht auszuschließen. Um diese nach Möglichkeit zu vermeiden, sind im Wirtschaftsplan 2007 Mittel für eine limnologische Untersuchung des Königsees Zellhausen vorgesehen.

11. Wie beurteilen Sie die Aussenwirkung des Presseberichts von Herrn Egner vom 04. September? Ist durch die Berichterstattung ein Wettbewerbsnachteil mit anderen Freizeiteinrichtungen zu fürchten ?

Ein Presseartikel, der nach außen suggeriert, der Eigenbetrieb bemühe sich nicht um die Erhaltung der Wasserqualität der Badeseen, wird sich sicherlich nicht förderlich auf die Wettbewerbsfähigkeit der Mainhäuser Freizeiteinrichtungen auswirken. In anderen Kommunen werden Probleme eher verschwiegen, was ebenfalls falsch ist. In Hainburg wurde z.B. der Knochensee zunächst nur mit der kurzen Bemerkung „Badesaison beendet“ geschlossen. In Wahrheit war der Grenzwert für gesamt koliforme Keime in weitaus höherem Maße überschritten als in Mainflingen. Dies halte ich jedoch aus Gründen einer sachgerechten Information der Bevölkerung auch nicht für sinnvoll und wird zukünftig aufgrund der Regelungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die eine ausführliche Information vorschreibt, auch nicht mehr möglich sein. Probleme müssen meines Erachtens angesprochen werden, wobei allerdings auch verdeutlicht werden muss, dass alle Beteiligten an einer Problemlösung intensiv arbeiten. Im Presseartikel vom 04.09.2006 wurde das Gegenteil suggeriert.

Die Beantwortung der Fragen zeigt auf, dass die Betriebsleitung des Eigenbetriebs in den vergangenen Monaten seit ihrer Gründung mehr Engagement für den Erhalt und die Sicherung der Mainhäuser Badesseen aufgebracht hat, als dies jemals zuvor geschehen ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass Herr Egner die Betriebskommission - entgegen ihrem eigentlichen Zweck – für seine eigenen politischen Interessen missbraucht. Zudem hat Herr Egner nicht ansatzweise Anstrengungen unternommen, den Sachverhalt bzw. Hintergründe der Schließung des Mainflinger Badesees zu erfragen. Mit seinen Mutmaßungen insbesondere hinsichtlich der Wasserqualität am Zellhäuser Badesee hat er zusätzlich der Wettbewerbsfähigkeit einer intakten gemeindlichen Einrichtung geschadet und somit elementar gegen die Interessen seines Mandates und die Interessen der Gemeinde verstoßen. Mit der Annahme einer verantwortungsvollen Position in einer Betriebskommission geht die Pflicht einher, in Problemlagen zunächst sorgfältig die Sachverhalte zu erfragen und -falls notwendig- im Gremium nach Lösungen zu suchen. Dieser Pflicht ist Herr Egner nicht nachgekommen. Ganz im Gegenteil hat er seine Position für eigene politischen Belange instrumentalisiert. Hierüber wird an anderer Stelle noch zu reden sein.

Kai Gerfelder
-Mitglied der Betriebskommission Eigenbetrieb Campingplatz/Badeseen Mainhausen-