Ruth Disser ist seit zehn Jahren Bürgermeisterin
Die SPD Mainhausen gratuliert herzlich
Ein solches Jubiläum ist der richtige Zeitpunkt für einen Rückblick. Dieser gestaltet sich nicht so einfach. „Schließlich soll er nicht so lang werden, denn eine Aufarbeitung der letzten zehn Jahre sollte spannend sein“, so zumindest sieht es die Jubilarin, die dem Dienstjubiläum gern aus dem Weg gegangen wäre. „Ich halte nicht viel von Lobesreden, die sich nur auf Dienstjahre beziehen und die nahezu nach Abschied klingen.“ Daher gibt es keinen großen offiziellen Bahnhof, sondern nur ein zwangsloses Beisammensein mit Wegbegleitern und Freunden.
An die Anfänge kann sich Ruth Disser noch sehr gut erinnern und sie weiß ganz genau, dass sie diese Zeit nur mit der Unterstützung und den Rückhalt ihrer Fraktionskollegen und Ihrer Familie, besonders ihrem Mann, so gut durchstehen konnte.„Am ersten Arbeitstag fand ein Sondierungsgespräch zwischen Gemeinde, Kreis, Planungsbüros und Vertretern der Käthe-Paulus-Schule statt“, erklärt sie. Die Grundschule war zu klein und der Streit um den neuen Standort für eine neue Grundschule lief bereits einige Zeit. Die erforderlichen Planungsvoraussetzungen konnten in diesem Gespräch geschaffen werden. Das Seniorenheim war mitten im Bau und die Finanzierung, über die HSH-Nordbank, nicht gesichert. Die Bauherrin, die Wohntreff GmbH, eine eigens gegründete Gesellschaft deren Hauptanteil die Gemeinde Mainhausen inne hat, stand kurz vor der Insolvenz.
Einen Haushaltsplan für das Jahr 2004 gab es noch nicht, die Finanzlage der Gemeinde war mehr als schlecht, ein Haushaltssicherungskonzept musste her, die ersten Kanal- und Straßenbaumaßnahmen sollten beginnen, ohne dass irgendjemand informiert war. Die Liste der offenen Punkte schien unendlich und die zu überwindenden Berge sehr hoch.Die Anfangsjahre hatten es in sich“, stellt die Verwaltungschefin rückblickend fest, „an normale Arbeitszeiten war nicht zu denken und viel Schlaf fand ich auch nicht.“ Es mussten Ausgaben gestrichen, Gespräche mit Straßenanliegern und mit Vereinsvertretern geführt, ein neuer Geschäftsführer bei der Wohntreff GmbH eingesetzt und die fehlenden Anteile für die Gemeinde erworben werden. Mit der Unterstützung aller Beteiligten wurde eine Umschuldung veranlasst und der Bau des Seniorenheimes vorangetrieben. Im April 2004 zogen die ersten Gäste dort ein. Weiter stand an, der Bau der beiden Feuerwehrhäuser, Mainflingen wartete auf einen Lebensmittelmarkt und auf den Bau der Schulturnhalle.
Neben der Umsetzung dieser Projekte konnte Ruth Disser zum Ende der ersten Wahlperiode den Ausbau der Kinderbetreuung, die baulichen Maßnahmen im Bereich Schülerbetreuung an den Grundschulen, die Gründung des Eigenbetriebs Badeseen/Campingplatz, die Einführung der Doppik und die interkommunale Zusammenarbeit im Personalbereich mit Seligenstadt als Erfolge für sich verbuchen. Vieles musste die Bürgermeisterin in diesen Jahren einstecken, Beschimpfungen, Unterstellungen, nicht haltbare Dienstaufsichtsbeschwerden und vieles mehr. „Sicher, als Bürgermeisterin steht man im öffentlichen Leben und muss mit Angriffen rechnen und leben“, stellt Ruth Disser fest, „trotzdem stehe ich auf dem Standpunkt man ist seinerzeit weit über das Ziel hinausgeschossen.
Sicherlich hat der Eine oder Andere erwartet, dass ich das Handtuch werfe.“ Weit gefehlt! Bei der Bürgermeisterwahl 2009 wurde die Amtsinhaberin mit 66,9 % für eine weitere Amtszeit gewählt. In ihrer zweiten Amtsantrittsrede stellte die Wiedergewählte fest, dass sie in den letzten Jahren viel gelernt hat. „Vor allem lernte ich, wie man mit Anfeindungen und unberechtigten Vorwürfen umgeht. Ich lernte, dass es nicht immer sinnvoll ist sich zu Unhaltbarem zu äußern, sondern dass ich meine Kraft und Energie anders - nämlich für unsere Gemeinde und für die Bürgerinnen und Bürger, einsetzen sollte und wollte.“ Daran hat sich die Verwaltungschefin in den letzten Jahren auch gehalten. Nicht alles wurde kommentiert und Gegendarstellungen hat sie unterlassen.
Gemeinsam mit der SPD-Fraktion, die bei der letzten Kommunalwahl die absolute Mehrheit hat, erreichte Ruth Disser für Mainhausen sehr viel. So wurden die Betreuungsmöglichkeiten in der kleinsten Gemeinde des Kreises weiter ausgebaut. Die Gemeinde erfüllte sehr früh die gesetzlichen Vorgaben in der U3-Betreuung, die Ganztagsplätze in den KITAs und die Öffnungszeiten wurden ausgebaut. Das Konjunkturpaket von Bund und Land wurde für die energetische Sanierung des Kath. Kindergartens in Zellhausen und zur Sanierung des Bürgerhauses Mainflingen genutzt. Damit wurde beim Abbau des Investitionsstaus ein weiterer, großer, Schritt gegangen. Der erste große Posten Kanal- und Straßensanierung wurde, nach großer Aufregung und Änderung der Satzung, abgeschlossen. Zwei Bushaltestellen wurden behindertengerecht gestaltet und in diesem Rahmen konnte an zwei Gefahrenpunkten eine höhere Verkehrssicherheit erzielt werden.
Weitere Maßnahmen zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr wurden beschlossen und werden noch 2014 umgesetzt. Ausruhen wird sich die Bürgermeisterin aber sicher nicht. Die Bauleitplanungen für die Erweiterung des Gewerbegebietes in Zellhausen laufen, in deren Zuge soll ein Abfallentsorgungsunternehmen an einen anderen Standort verlegt werden.Die Umnutzung des ehemaligen manroland-Geländes steht auch weiterhin noch ganz oben auf der Agenda. Hier steht man, bei der Vertragsverhandlung, nahezu an der Ziellinie.
Und – müde ist die Bürgermeisterin nicht. Für sie ist das Glas immer halbvoll und es gibt, neben der Arbeit auch noch viel zu feiern, vor allem im nächsten Jahr. Da feiert Ruth Disser einen runden Geburtstag und die Silberne Hochzeit mit Ihrem Mann. Diese Feier wird aber sicher eine sein, die das silberne Brautpaar allein in Zweisamkeit feiert!