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Rede von Gisela Schobbe in der Gemeindevertretersitzung zum Thema Spielplätze

Dieses Thema ist sehr emotional besetzt und wird entsprechend sehr emotional diskutiert. Auf der emotionalen Ebene kann ich sehr vielem zustimmen.
Ich wohne am Spielplatz Schillerstraße – als ich vor 13 Jahren hierherzog, meinte meine Mutter: wie schön, da kannst du immer Kindern beim Spielen zugucken. Auch habe ich einen Enkel, mit dem ich demnächst den Spielplatz besuchen könnte. Auch gibt es einige – auch kleine – Kinder in der Nachbarschaft.

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Nur: Auch auf diesem Spielplatz gibt es nicht regelmäßig spielende Kinder.

Dieser Spielplatz ist oft leer – bis auf vor zwei Wochen, als ich mich über die vielen Mütter mit ihren Kindern wunderte – später sah ich, dass die IG Spielplatz zur Unterstützung zum Besuch aufgerufen hatte.

Er ist für eher kleinere Kinder geeignet und wird abends öfter als Treffpunkt für Größere genutzt – die nicht unbedingt gelitten sind.

Emotional mag ich diesen Platz – er bietet einen sehr schönen Anblick, Bäume, Büsche und Rasen werden regelmäßig gepflegt.

Nur all dies sind keine ausreichenden Gründe, den Spielplatz zu erhalten.

Emotionen sind keine guten Berater bei der Suche nach Lösungen in Problemsituationen.

Nun zu den Begründungen des CDU Antrages:
Sie schreiben, der Verkauf aus finanziellen Gründen sei nicht einsichtig. Nun, die Gemeinde muss Kosten senken und Schulden tilgen. (Und 75% aller Mainhäuser haben für die Schuldenbremse gestimmt.)

Sie Alle kennen die vergleichende Prüfung zum demografischen Wandel, die im Auftrag des Hessischen Rechnungshofes erstellt wurde. Wir haben uns im Ausschuss wie in der GV ausführlich damit beschäftigt.

Danach bedeutet der demografische Wandel für Mainhausen bis in die Zwanziger Jahre überwiegend eine Verschiebung in der Altersstruktur: bei Kindern und Jugendlichen wird ein Rückgang von ca 25 % prognostiziert, ab 2020 steigt das Geburtendefizit. Dass diese Prognose mehr als zutreffend ist, zeigen die konkreten Geburtszahlen in 2. Mainhausen im Vergleich 1999 bis 2012: in Zellhausen eine Abnahme von36 % und in Mainflingen um 29 %.

Dies ist ein gewichtiger finanzieller Grund, um in diesem Bereich einzusparen.

Sie schreiben weiter: Kinder sind unsere Zukunft
Das ist richtig – und das sagt sich so einfach : dies beinhaltet aber auch, ihnen weniger Schulden zu hinterlassen und genau in diese Richtung zielt unser Vorhaben.

Als Nächstes schreiben Sie: Sie brauchen genügend Bewegungsräume, die nicht weiter eingeschränkt werden dürfen.

Auch dies ist als Aussage richtig, aber: Bewegungsräume sollten nicht auf Spielplätze reduziert werden. Kinder brauchen vielfältige Erfahrungen besonders. Im wirklichen Leben, in der Natur, im freien Spielen und Buddeln: zum Glück haben wir in Mainhausen dazu noch genügend Freiräume. Spielplätze bieten eine Form der Erfahrungssammlung: im Sand, beim Schaukeln und beim Klettern – sie sollten aber in ihrer Bedeutung nicht überbewertet werden.

Es gibt ja auch weiterhin sechs Spielplätze.

Dabei muss auch bedacht werden, dass die Spielplätze immer nur für bestimmte Altersgruppen geeignet sind: der in der Schillerstraße z.B. für Kleinkinder. Die Größeren gehen eh nicht hin. Mit einem Kleinkind kann man genauso gut die anderen Spielplätze aufsuchen: ein Kleinkind wird nie alleine auf einen Spielplatz geschickt. Wer Erfahrungen mit Kindern hat, weiß auch, dass sie die Abwechslung lieben.

Als Nächstes schreiben Sie, die Verringerung der Bauhofleistungen sei marginal: die Einsparung muss im Zusammenhang mit anderen Einsparungen gesehen werden, die die Kürzung der Stellen erst ermöglichen.

Als Letztes schreiben Sie, Mainhausen müsse kinderfreundlich bleiben. Auch das ist richtig. Für uns Alle hat Kinderfreundlichkeit oberste Priorität: Kinderfreundlichkeit steht und fällt aber nicht mit der Schließung zweier Spielplätze. Allen ist bekannt, was Mainhausen für die Kinder tut und welche Mittel dadurch gebunden sind.

Aus all den genannten Gründen lehnt die SPD-Fraktion den Antrag der CDU ab und ich bitte Sie, Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken.

Themenflyer: Spielplätze