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"Ökologische Landbewirtschaftung braucht Viehhaltung"

Ausschussvorsitzende der Regionalversammlung informieren sich bei Mainhausens Schäfer

Zu einem Ortstermin der besonderen Art trafen sich vor wenigen Tagen die beiden Mitglieder der SPD-Fraktion in der Regionalversammlung Südhessen, Michael Göllner und Kai Gerfelder. Begleitet von der Mainhausener Bürgermeisterin Ruth Disser und dem Hammerbacher SPD-Fraktionsvorsitzenden Wilhelm Dietzel besichtigten sie den Schafzuchtbetrieb des Zellhäuser Schäfers Werner Ströbel.

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Michael Göllner, Bürgermeister der Gemeinde Hammersbach, und Kai Gerfelder leiten beide einen Ausschuss in der Regionalversammlung und beschäftigen sich daher intensiv mit den Fragen nachhaltiger Landbewirtschaftung und Landnutzung.

Ganz aktuell berichtet Michael Göllner aus seiner eigenen Gemeinde: „In Hammersbach gibt es derzeit eine Diskussion, weil hier der Neubau eines Schafstalles mit angeschlossener Bioschafskäserei beabsichtigt ist. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass Bewohner eines über 300 Meter entfernt liegenden Wohngebietes Geruchsbelästigungen und Beeinträchtigungen der anliegenden Regionalparkroute Hohe Straße befürchten. Auf der anderen Seite ist die beabsichtigte Nutzung in meinen Augen aus landwirtschaftlicher und aus landschaftspflegerischer Sicht hochwillkommen.“

Gerade unter diesem Blickwinkel war der Besuch beim Schäfer in Mainhausen sehr wichtig und brachte Erkenntnisse, die für die Haltung von Schafen sprechen. So ist eine ökologische Landwirtschaft in Betrieben, die kein Vieh halten, sehr schwierig ist. „Da dort keine geschlossene Kreislaufwirtschaft möglich ist, werden die Böden nach und nach ausgezehrt“, erklärt Michael Göllner, was der örtliche Schäfer, Werner Ströbel, nur bestätigen kann.

Die Bürgermeisterin Ruth Disser wies in diesem Zusammenhang auch daraufhin, dass Herr Ströbel und seine Schafe auch für den Erhalt der Landschafts- und Naturschutzgebiete eingesetzt werden. „Wir treffen Werner Ströbel zu bestimmten Zeiten z.B. in der Sendefunkanlage in Zellhausen, hier helfen die Schafe dabei, die ökologisch wertvollen Flächen im FFH-Gebiet zu erhalten.“

In Hammersbach könnten Schafe die Lücke schließen, die durch den Rückgang der Milchviehhaltung in einigen Gegenden entstanden ist. Doch nicht nur in der Landwirtschaft, auch in der Landschaftspflege müssen nachhaltige Weichenstellungen getroffen werden. Kai Gerfelder erläutert, dass es in Mainhausens Umgebung sehr viele ökologisch wertvolle Magerrasen gibt. Dies trifft auch auf Streuobstwiesen zu, die ökologisch sehr wertvoll und von großer kulturhistorischer Bedeutung sind. In den Zeiten der mechanisierten Landwirtschaft und zurückgehender Rindviehbetriebe ist die Frage nicht gelöst, wie diese Biotope langfristig gesichert werden können. Das Gleiche gilt für kleine Grünlandflächen entlang renaturierter Gewässer. Hier stößt die mechanisierte Landwirtschaft an ihre Grenzen, und nur durch angepasste Beweidungskonzepte ist der Erhalt dieser Lebensräume wirtschaftlich möglich.

In der Gemeinde Hammersbach befürchten die Bürgerinnen und Bürger, durch den Bau eines 300 Meter entfernten Schafstalles, eine Wertminderung ihrer Wohnimmobilien. Werner Ströbels Schafzuchtbetrieb jedenfalls kennt keine Konflikte mit der Nachbarschaft. Klagen über eine Geruchsbelästigung durch seine Schafe hat der erfahrene Schäfer Ströbel nie hören müssen. Außerdem ist der Betrieb wichtig für die Gemeinde Mainhausen, nicht nur zum Erhalt der ökologisch wertvollen Gebiete, sondern auch im sozialen Bereich, wie Bürgermeisterin Ruth Disser feststellt und macht deutlich, „die Schul- und Kindergartenkinder besuchen immer wieder gern die Schafzucht, vor allem wenn kleine Schafe da sind.“

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v.l.n.r: Werner Dietzel, Werner Ströbel, Ruth Disser, Michael Göllner