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Interview im Blickpunkt Mainhausen - Sonnenoffensive Mainhausen

Die Mainhäuser SPD hat in den vergangenen Tagen ein Leitbild mit dem Titel „Sonnenoffensive Mainhausen“ zur Beratung eingebracht. Der Blickpunkt sprach mit den Verfassern Katja Jochum und Kai Gerfelder.

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Frau Jochum, Herr Gerfelder was verbirgt sich hinter der Sonnenoffensive?

Ein Denkanstoß. Wir möchten mit diesem Papier eine Diskussion über den effektiven Einsatz von Erneuerbaren Energien in Mainhausen anregen. Eine 100%ige Versorgung aus alternativen Energiequellen ist – mit Anstrengungen - möglich, wie einige Kommunen bereits unter Beweis stellen. Auch der Vorstandssprecher der EVO Michael Hohmann hält eine Umsetzung in den kommenden 10 Jahren für realistisch. Wir reden also nicht von fernen Zukunftsvisionen. Dieses Leitbild umfasst drei große Säulen der Politik: Globalen Klimaschutz, Lokale Wertschöpfung und Kommunale Finanzpolitik.

Was hat Sie motiviert sich dem Thema zu widmen?

Wir haben uns vor etwa 20 Jahren durch den Abwehrkampf gegen die Sondermülldeponie kennen gelernt. Umweltpolitik ist uns daher nicht fremd. Den konkreten Startschuss aber hat das unbefriedigende Ergebnis des Klimagipfels in Kopenhagen gegeben. Da war klar, dass wir selbst handeln müssen und nicht auf Hilfe von höherer Ebene warten dürfen.

Die Gemeinde selbst kann das Problem aber nicht lösen!

Das ist richtig. Aber die Gemeinde kann und muss mit gutem Beispiel vorangehen, muss Informationen für Bürger bereitstellen und Akzente setzen. Wir sitzen alle in einem Boot und nur durch gemeinsames Bewusstsein und Handeln können wir eine Veränderung bewerkstelligen.

Gibt es trotzdem konkrete Ansätze für die Gemeinde?

Natürlich. Die SPD hat bereits zwei konkrete Anträge für Photovoltaikanlagen gestellt. Auf dem Dach der Trauerhalle und auf dem neuen Feuerwehrgebäude in Zellhausen.

Und langfristig?

Das Konzept umfasst eine Reihe langfristiger Ziele, wie die Umstellung des gemeindlichen Fuhrparks auf Elektroautos, die dann an der eigenen Solar-Tankstelle auftanken können und die energetische Sanierung des Zellhäuser Bürgerhauses. Vor allem muss dieses Papier aber stetig ergänzt und aktualisiert werden, denn in diesem Bereich steht die Entwicklung nicht still.

Springt dabei auch etwas für den Geldbeutel raus?

Durch die neuen Fördermöglichkeiten für selbst genutzten Strom lohnen sich PV Anlagen vor allem dort, wo der Strom tagsüber direkt verbraucht wird. Das neue Feuerwehrhaus ist mit dem Rathaus-Bürgerhaus-Komplex verbunden. Der Strom, der auf dem Feuerwehrdach produziert wird, kann im Rathaus für Licht, Computer und andere Stromverbraucher genutzt werden. Und je höher der Strompreis klettert, desto mehr spart die Gemeinde Mainhausen. Übertragbar ist dieser Gedanke zum Beispiel auch auf die Umrüstung der Autos und die damit gewonnene Unabhängigkeit von steigenden Spritpreisen.
Aber nicht nur die Gemeinde kann davon profitieren. Auch Unternehmen und Bürger haben unzählige Energieeinsparmöglichkeiten z.B. durch energetische Sanierung. Durch alle Maßnahmen, die in diesem Bereich angekurbelt werden, profitieren vornehmlich die örtlichen Handwerksbetriebe. Jede Maßnahme stärkt die lokale Wertschöpfungskette – viele Maßnahmen wirken wie ein örtliches Konjunkturprogramm. Und damit werden sowohl Arbeitsplätze gesichert und über Steuereinnahmen der Gemeindesäckel gefüllt. Es ist also ein ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz.

Vielen Dank für das Gespräch!