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Erwin Wissler seit 60 Jahren Mainhäuser SPD-Mitglied

Ortsverein ehrt seinen Gründervater für Verdienste um Demokratie und Partei

Im Rahmen seiner traditionellen Familienfeier hat der SPD-Ortsverein Mainhausen sein Mitglied Erwin Wissler für sechzig Jahre Parteimitgliedschaft geehrt. Wissler ist der letzte noch lebende Mainhäuser Sozialdemokrat der bei der Wiedergründung der Partei am 01. September 1945 anwesend war.
Eindrucksvoll berichtete Wissler nach seiner Ehrung von seinen Tagen bei der sozialistischen Arbeiterjugend und der Eisernen Front sowie den Wirren und der Unterdrückung der Nazi-Diktatur. „Ständig waren wir von den Repressalien der Nazis bedroht. Schlägertrupps der SA aus Offenbach verfolgten meinen Vater, mich und weitere Gesinnungsgenossen. Lange Zeit standen wir unter dem unbegründeten Verdacht eine Maschinengewehr zu besitzen und wurden ständig von der GeStaPo verhört“, so Wissler.

Nach Ende des Krieges gründete Wissler zusammen mit sechs weiteren Sozialdemokraten, darunter der spätere Mainflinger Bürgermeister Josef Schneider die SPD erneut. „Am 01. September 1945 trafen wir uns im Wohnzimmer von Ernst Spreitzer, um die Partei wieder ins Leben zu rufen. Jedoch musste die Wiedergründung von der amerikanischen Militärverwaltung genehmigt werden, so dass wir die Gründungskundgebung erst am 23. November durchführen konnten.“

SPD-Ortsvereinsvorsitzende Gisela Schobbe dankte Erwin Wissler für seine Treue und seine Verdienste um Demokratie und Partei „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir heute noch einen Genossen unter uns haben, der aus den Wirren der Kriegstage und der Nachkriegszeit berichten kann.“ Die Landtagsabgeordnete Judith-Pauly-Bender wies auf die schwierigen Problemlagen hin, mit denen sich Kommunalpolitiker nach Ende des Krieges auseinandersetzen mussten „In diesen Tagen ging es um ganz existentielle Fragen: Wie organisieren wir die Nahrungsmittelversorgung, wo bekommen wir die nötigen Brennstoffe zum heizen und kochen her, wie bringen wir diejenigen unter, die ihr Haus oder gar ihre Heimat verloren haben?“