CDU und die „Depeschen-Affäre“ – Fokus liegt auf Mainhausen
Mindestens sechs Aktive der CDU-Mainhausen verwickelt / Verfassungsschutz ermittelt
Nachdem der Hessische Rundfunk die Aktivitäten zahlreicher Mitglieder und Kandidaten der CDU-Mainhausen in rechtslastigen Medien-Netzwerken mit Nähe zur verfassungsfeindlichen NPD aufgedeckt hat, sieht die SPD-Mainhausen eine Reihe offener Fragen, die umgehend geklärt werden müssen. „Der Ankündigung des stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Johannes Wegstein gegenüber dem HR ‚unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen‘, müssen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Mainhausens entsprechend Taten folgen“, so Katja Jochum, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins.
So sei bisher noch ungeklärt, wie viele Personen sich tatsächlich im Dunstkreis des Mediennetzwerkes befinden und wer die Aktivitäten wohlwollend begleitet hat. Bisher sei nachweisbar klar, dass Angela Prokoph, die erst vor wenigen Monaten zur CDU-Mainhausen kam, um den zerstrittenen Ortsverein wieder zusammen zu führen, an zentraler Stelle bei der Hessen-Depesche wirkt. Mit der Hessen-Depesche und den anderen Depeschen war offenbar auch die über Jahrzehnte im CDU-Ortsverband aktive Gemeindevertreterin Annemarie Stuckert verbunden. Außerdem wurde bekannt, dass ein Kandidat der CDU für die Kommunalwahl 2016 als Administrator der Seite derfflinger.de agiert hat, einem NPD-nahen Internetauftritt, der inzwischen abgeschaltet wurde. Zumindest passiv beteiligt sind ein weiterer Gemeindevertreter sowie ein ehemaliges Vorstandsmitglied als Anteilseigner der Popularen GmbH - Muttergesellschaft der Hessen-Depesche. Mit Jörg Pollert sei ein weiterer Kandidat der CDU als Autor für die Hessen-Depesche involviert.
„Der Kern der handelnden Akteure ist nicht in Seligenstadt, sondern in Mainhausen zu verorten. Es geht in der ganzen Angelegenheit nicht nur um Veröffentlichungen von Nachrichten aus dem rechten Lager, sondern um vorsätzlich organisierte Publikation von Fake-News. Von Seiten der SPD Mainhausen wurde niemals eine Pressemitteilung an die Depesche verschickt. Vielmehr sind über Jahre hinweg Pressemeldungen und Fotos von unserer Homepage kopiert, inhaltlich verändert und mit falschen – teilweise beleidigenden Zitaten – versehen worden.“
Es sei deshalb schon aus eigenem Interesse dringend erforderlich, dass die Führung des CDU-Ortsvereins alle Verstrickungen ihres Personals im Umfeld der Depeschen aufdecke und auch weiter Namen nenne. „Wir hätten es niemals für möglich gehalten, dass der Hessische Verfassungsschutz einmal im Kreise der Mainhäuser CDU Ermittlungen aufnimmt. Unser Vertrauen gilt jetzt zunächst Johannes Wegstein und dem Kreisvorsitzenden der CDU, Frank Lortz (MdL), denen wir eine vollständige Aufklärung der Verstrickungen zutrauen. Wir erwarten eine entsprechende Stellungnahme, die sich auch mit der Verbreitung von Unwahrheiten durch das Depeschen-Netzwerk auseinandersetzt“, so Katja Jochum abschließend.
Artikel der Hessenschau:
CDU-Mitglieder stehen hinter weiterem rechten Internetportal vom 12.07.2017
CDU-Mitglieder in fragwürdigem Mediennetzwerk aktiv vom 11.07.2017
Verfassungsschutz nimmt Hessen-Depesche ins Visier vom 10.07.2017